Kleine Fotoschule 2

 

Kleine Fotoschule 2 - Titelbild 3
(Text, Bilder und Grafiken von Henning Wiekhorst - August 2020 / Überarbeitet: September 2025)

Zur Fotoschule - Teil 1 / Zur Fotoschule-Teil 3

Kleine Fotoschule 2: Inhalt

  • Zur Kleinen Fotoschule Teil 1 - Kameras und Objektive

     

    Vorwort:

    Diese Kleine Fotoschule 2 widmet sich dem Machen von Fotos.

    Im folgenden finden Sie einige, hoffentlich hilfreiche Anregungen, Techniken und Tipps mit vielen Beispiel-Bildern.

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    Der richtige Griff:

    Gute Fotos zu machen beginnt damit, wie Sie ihre Kamera halten.

    Um Verwackelungen möglichst zu vermeiden, ist es wichtig die Kamera fest und sicher im Griff zu haben. Die rechte Hand umfasst den Gehäusegriff, wobei der Zeigefinger auf dem Auslöser ruht. Die linke Hand gehört unter das Objektiv und trägt das Gewicht. Haben Sie die linke Hand am Kameragehäuse, ähnlich wie die rechte Hand, dann ist die Chance des Verwackelns hoch und Sie werden ggf. auch schnell ermüden.

     

    Halten der Kamera - falsch!

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    Sicherer Stand:

    Um ein Foto aus der gewünschten Perspektive zu machen, werden Sie ggf. auf etwas hinauf klettern, sich hinknien oder -legen. Egal wie, achten Sie zum einen des guten Fotos willens, zum anderen für Ihre eigene Sicherheit darauf, sich mit einem „sicheren Stand“ zu positionieren.

    Der Stand darf Sie nicht damit beschäftigen z.B. Ihr Gleichgewicht zu halten. Sie müssen immer so sicher stehen, liegen, knien, sitzen …, dass Sie sich ablenkungsfrei auf die Aufnahme des Fotos konzentrieren können.

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    Atemtechnik:

    Es mag Situationen geben, bei denen Sie aufgrund einer kritisch langen Verschlusszeit eigentlich ein Stativ bräuchten, dieses aber nicht zur Hand haben. - Sie müssen freihändig fotografieren!

    Um das Verwackeln der Aufnahme zu verhindern mag ein wenig Atemtechnik helfen. Atmen  Sie tief ein und halten dann die Luft an - so als ob Sie beim Schwimmen tauchen wollten.

    In den ersten ein oder zwei Sekunden werden Sie fast „wackelfrei“ sein. Drücken Sie in dieser Phase den Auslöser! - Versuchen Sie es einmal!

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    Belichtung, Blende und ISO-Wert

    Um ein scharfes, nicht verwackeltes Bild freihändig und ohne Bildstabilisierung aufzunehmen, empfiehlt sich eine Belichtungszeit, die sich an der Brennweite des Objektivs orientiert. Das bedeutet z.B. bei einem 135-mm-Objektiv eine Belichtung von 1/135 Sekunde.

    Die Belichtungszeit aber richtet sich letztlich nach der Lichtmenge die das Objektiv auf den entsprechend lichtempfindlichen Sensor für eine gewisse Zeit projizieren kann, damit ein gut ausgeleuchtetes Bild entsteht. Ist das Motiv hell genug, also reflektiert es ausreichend Licht, dann reicht die Wahl einer der im Objektiv eingebauten Blenden. Ist jedoch die grösste verfügbare Blende nicht groß genug, so kann der ISO-Wert für die Lichtempfindlichkeit angepasst werden. Die Verwendung von Stativen oder Bildstabilisatoren erlaubt natürlich auch längere Belichtungszeiten.

    Sucherbildschirm einer digitalen Kamera
    Der Sucher einer Kamera: Am unteren Rand sind die Belichtungszeit, die Blende, die Belichtungskorrektur und der ISO-Wert angezeigt.

     

    Früher wurde die Lichtmenge analog mit Belichtungsmessern möglichst nahe am Motiv gemessen. Heute misst die moderne Kamera automatisch beim Fokussieren und gibt eine Standardeinstellung vor. Die Anzeige im Sucher zeigt die Stufen -3, -2, -1, 0, +1, +2, +3 an. Der Standard der Kamera ist immer auf “0” und Veränderungen beziehen sich hierauf.

    Stufen der Belichtungskorrektur einer Kamera
    Auswirkungen der Belichtungsstufen

     

    Der Unterschied der Lichtmenge von einer Stufe zur anderen ist immer gleich. Abwärts zählend, also dunkler werdend, halbiert sich die Lichtmenge. Um eine Stufe heller werdend verdoppelt sich die Lichtmenge. Einer logarithmischen Reihe auf der Basis 2 folgend bedeutet eine Erhöhung um zwei Stufen die vierfache und bei ”+3 ev” die achtfache Lichtmenge. Die Stufe wird im Englischen auch als “Stop” oder “ev” (exposure value) angegeben.

    Die verfügbaren Blenden in Objektiven folgen ebenfalls der logarithmischen Lichtwert-Reihe. Nur wurde die ganze Stufe in 1/3 Stufen verfeinert. Die nachstehende Blendenreihe zeigt nur die gebräuchlichsten Blenden. Die ganzen Stufen sind in fett-blau geschrieben:

    f/

    2,8

    3,2

    3,5

    4,0

    4,5

    5,0

    5,6

    6,3

    7,1

    8,0

    9,0

    10

    11

    13

    14

    16

    18

    20

    22

    Hinsichtlich der ISO-Werte verhält es sich ähnlich, so erlaubt ISO 200 eine doppelt so schnelle Verschlusszeit wie ISO 100, ISO 400 ist 2x schneller als ISO 200 usw.

    Belichtungszeit, Blende und ISO-Wert stehen in einer gegenseitigen Abhängigkeit und sind die grundlegenden Stellschrauben der Fotografie. Weitere Hilfsmittel sind natürlich Blitzgeräte, Lampen, Scheinwerfer und Stative, die es erlauben “Belichtungsgrenzen” kreativ zu verschieben.

    Freihändig aufgenommenes Foto einer Katze
    Diese Katze wurde mit 600 mm freihändig geschossen. Der moderne Bildstabilisator beindruckt. (ISO 640, 600 mm, 0 eV, f/6,3, 1/25 s)

     

    Digital-Kameras bieten die Möglichkeit gerade gemachte Bilder sofort auf dem rückseitigem Bildschirm betrachten zu können. Dieses erlaubt Korrekturen für die erneute Aufnahme vor Ort. Der Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden - es kostet ja nichts!

    Trauen Sie sich, experimentieren Sie, werden Sie kreativ!

    Halb-Mond
    Freihändig mit 600 mm x 1,6 = 960 mm mit Stabilisator. (ISO 640, 960 mm, -3 eV, f/6,3, 1/125 s) Das Bild wurde nachträglich gezoomt!

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    Perspektive und Motiv-Ausschnitt

    Die Wahl des Blickwinkels auf das Motiv, also die Betrachtungsperspektive, macht oft schon den Unterschied zwischen einem „Aller-Welt-Foto“ und einem besonderen Bild aus.

    Die meisten Foto schießenden Menschen nehmen ihre Bilder aus dem Stand und damit in Kopfhöhe auf. Das Internet ist voll mit solchen Bildern und das gilt z.B. für fast alle touristischen Motive dieser Welt. Machen sie sich doch einmal Gedanken darüber hiervon abzuweichen! Knien oder legen Sie sich z.B. einmal hin und schießen Sie ein wenig von unten nach oben. Nehmen Sie eine etwas seitliche Position zum Motiv ein, wie auch immer, geben sie sich Mühe interessante und unübliche Perspektiven zu finden.

    Viele Menschen wollen ein Motiv in seiner Gesamtheit festhalten. Machen Sie ihre Bilder ein wenig geheimnisvoll und damit spannender, in dem Sie etwas hinein zoomen und nur einen Teilausschnitt fotografieren. Dieser sollte schon so gewählt sein, dass man noch erkennen kann, worum es sich handelt.

    Die Kleine Fotoschule 2 möchte Sie gerne mit den folgenden Beispielen inspirieren:

    Hoch geschaut!
    Zwei berühmte Gebäude: Der Kölner Dom und der Central Plaze in Hong Kong - hoch geschaut!
    Close Dragon Boat
    An der Ziel-Linie eines Drachenbootrennens in Hong Kong, im Wasser stehend.
    Porsche 944 S 2
    Flanke eines Porsche 944 S 2 - in die Hocke gegangen.

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    Bildkomposition:

    Wenn Sie gerade erst in die Fotografie einsteigen, ist es wahrscheinlich, dass ihr Gefühl für Bildkompositionen, oder sagen wir einmal, ihr fotografisches Auge noch trainiert werden will.

    Oftmals wird ihr Bild spannender und lebhafter, wenn Sie ihr Hauptmotiv nicht genau mittig, sondern außerhalb der Mitte platzieren. Fragen Sie sich zudem, ob wirklich das komplette Motiv im Bild sein muss, oder ob Sie ein wenig „abschneiden“ können, wie in den folgenden Porträts:

    Portraits aussermittig

     

    Nützlich ist die Drittel-Regel (Rule of Thirds).

    Teilen Sie gedanklich das Bild im Sucher in drei gleiche Teile, horizontal, als auch vertikal. So entstehen neun Felder. Orientieren Sie daran. Die zwei Windmühlen-Fotos zeigen wie:

     

    Windmühlen

     

    Während die erste Windmühle am Bildzentrum ausgerichtet ist, nimmt im zweiten Bild der Himmel 2/3 der Bildhöhe ein und die hohe Windmühle ist überwiegend ins rechte Drittel (vertikal) gerückt. Obwohl an dieser Mühle links noch ein Haus steht, versprüht dieses Bild dennoch mehr Weite und Tiefe als das erste Foto. 

    Wie sehr ein, nach der „Drittel-Regel“ aussermittig platziertes Motiv ein Gefühl der Action vermitteln kann, lässt sich gut an dem Motorradfahrer-Bild erkennen:

     

    Motorradgespann in Fahrt

     

    Die Einbeziehung sogenannter Störer oder das „Framing“ (Einrahmen) des Motivs kann ein Foto vergleichsweise interessanter machen. Störer sind Objekte, die im Vordergrund des eigentlichen Motivs ins Bild, vermeintlich störend hineinragen. Ärgern sie sich nicht darüber, sondern überlegen Sie, wie diese ggf. genutzt werden können. Bei folgendem Bild eines Pagodentempels im Pekinger Sommerpalast ist z.B. der Baum der Störer. Wäre dieser nicht mit einbezogen, hätte das Bild eine viel langweiligere Atmosphäre: 

     

    Tempel hinter Baum

     

    Kleine Fotoschule 2: Tipp: Wenn z.B. Büsche und Sträucher den Blick auf ihr Motiv verstellen, nutzen Sie diese zur Einrahmung, zum Framing:

     

    Framing

     

    Kann der Betrachter eines Landschaftsfotos in diesem gedanklich spazieren gehen, so gibt dieses dem Bild immer eine besondere Note:

     

    Winterlandschaft

     

    Spanien

     

    Das Arbeiten mit den klassischen und einfachsten, perspektivischen Fluchten führt zu interessanten Fotos von Landschaften in denen sich anscheinend kein lohnenswertes Motiv findet. - Aber, sehen Sie selbst:

     

    Strasse nach Salamanca

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    Action und Mitzieher:

    Gerade im Action-Bereich ist die genaue Beobachtung und „das Einfühlen“ in das Geschehen sowie eine schnell reagierende Kamera wichtig. Versuchen Sie Situationen vorherzusehen. Momente, die Sie im Sucher sehen, werden Sie in der Regel kaum noch fotografieren können, die sind vorbei! - Nicht immer, aber meistens! - Am besten arbeiten Sie mit Tele-Objektiven, mittlerer Blende und möglichst schneller Verschlusszeit.

    Letztlich verlangt vor allem die Action-Fotografie eine schnelle Auffassungsgabe und Entschiedenheit hinsichtlich der Wahl von Perspektive und Bildkomposition. Hier gilt: Übung macht den Meister! - Trauen Sie sich!  Bevor Sie zweifeln, ob Sie ein Bild schiessen sollen oder nicht, machen Sie es einfach! - Sie können es später immer noch löschen.

    Damit Sie aufgrund häufiger Objektiv-Wechsel nicht unnötig Motiv-Szenen verpassen, empfiehlt die Kleine Fotoschule 2 Tele-Zoom-Objektive mit Brennweitenbereichen wie etwa 70-200 mm oder 100-400 mm.

     

    Team GB

     

    Segelboot

     

    Die Wahl der Belichtungszeit ist eine wichtige Stellgröße. Entscheidet diese doch ob ein Moment kristallklar und statisch im Bild eingefroren wird, oder ob das Foto durch gewollte Bewegungsunschärfe deren Action lebendig darstellt.

    Anstatt „scharfe“ Aufnahmen zu machen, versuchen Sie es einmal mit längeren Verschlusszeiten:

     

    Drachenboot

     

    Paddle Action

     

    Es geht auch umgekehrt! In dem Sie aus einiger Entfernung ein Tele-Objektiv mit dem sich bewegenden Motiv bei etwas längerer Belichtung mitziehen, verwischt der Hintergrund. Solche „Mitzieher“ vermitteln ein Gefühl der Geschwindigkeit des Motivs:

     

    Auto in Fahrt

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    Explosionstechnik:

    Diese Technik ist gut geeignet um Aufnahmen rein statischer Motive ein wenig Action einzuhauchen. Stellen Sie eine lange Verschlusszeit ein und benutzen Sie ein Zoom-Objektiv. Es ist vorteilhaft, wenn die Kamera auf einem Stativ sitzt.

    Gehen Sie auf die längste Brennweite und fokussieren Sie das Motiv. Drücken Sie den Auslöser und  zoomen Sie gleichmäßig bei geöffnetem Verschluss heraus, also auf die kürzeste Brennweite des Objektivs.

     

    Tachometer

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